Natürlich wollte ich am feuchtfröhlichen letzten Tag des alten
Jahres meine ganze Konzentration dafür aufwenden, all meine guten Vorsätze auch würdevoll in das neue Jahr zu bringen. Und dann saß ich nun, angekommen im
Jahr 2015, mit ein bisschen ‚Kopf’ aber ansonsten ganz guter Dinge. Je länger
ich überlegte, um so sicherer wurde ich, dass ich ja schon auf einem
ganz guten Weg bin; Alkohol in Maßen, kein Nikotin, ja sogar eine Sportart hatte ich in den
letzten Jahren ausfindig gemacht, die mir sehr gefällt (Pilates, hilft immer!) und das Reisen ist irgendwie ein ziemlich guter Selbstläufer.
Das Wort ‚bewusst’ kommt ja fast immer vor, sobald es um
einen guten Vorsatz geht. Bewusster Leben vielleicht? Aber auch daraus wollte
sich spontan keine konkrete Liste mit guten Vorsätzen stricken lassen. Nein,
das ist es einfach nicht für 2015. Bewusst Leben, das klingt außerdem viel zu
groß und unübersichtlich für einen geplanten Vorsatz. Und um ehrlich zu sein,
was das Thema betrifft, bin ich ein Profi und könnte Kurse geben, inklusive
einer ganzen Reihe Wohlfühl-Chi-Chi. Bewusst Leben ist für mich eher eine
Einstellung als ein Vorsatz.
Ich wollte eine kleine Herausforderung, etwas, das für mich
nicht immer selbstverständlich ist. Wie zum Beispiel bewusste Ernährung. Aber
das ist auch schon wieder so unkonkret. Das Thema allerdings fand ich
schon sehr gut. Wie unachtsam ist man doch manchmal, wenn es um Lebensmittel
geht. Es wird einem ja auch sehr leicht gemacht, mit den vielen Angeboten aus
der convenient food Ecke. Nicht mehr mit mir. Frisch, frisch, frisch sollte die
Devise für 2015 sein. Auch wenn es eine Menge Zeit kostet.
Meine drei Ziele
waren dann schnell gefunden. Erstens: So wenig wie nur möglich vorverarbeitete
Nahrung oder gar Fertigprodukte. Zweitens: Vollkorn sticht immer das
Weizenbrötchen. Drittens: Keine Nahrungsmittel aus zweifelhafter Quelle. Bei
Unsicherheiten das jeweilige Produkt lieber ganz weg lassen. Alles in allem
machbar und außerdem passt es auch ganz gut in die bewusst Leben Kiste.
Wie es der Zufall will, ist mir kürzlich ein wunderbares Kochbuch in
die Hände gefallen. At Home in the Whole Food Kitchen: Celebrating the Art of
Eating Well von Amy Chaplin.
Am Anfang des Buches ist eine relativ ausführliche
Einführung zu allerlei Zutaten zu finden, quasi eine Führung durch die
Vorratskammer der Autorin. Das ist ziemlich praktisch, denn hat man sich erst einmal
einen guten Vorrat an den unverzichtbaren Zutaten zugelegt, entfällt das
enttäuschte Gesicht, wenn man wegen nur einer Sache noch mal extra zum Supermarkt
muss. Einige Rezepte sind auch in ihrem tollen Blog zu finden.
Mein Lieblingsrezept soweit ist frische Tagliatelle mit
Grünkohl. In meiner Variante habe ich allerdings ihr Rezept und einem Tim
Mälzer Rezept vermischt und
herausgekommen ist dieses wunderbare Wintergericht:
Frische Tagliatelle mit Grünkohl, Ziegenkäse und Sultaninen
Für vier Personen wird benötigt
500 g Grünkohl
400 g frische Tagliatelle
250 g Ziegenkäse
2-3 Knoblauchzehen
1 rote Zwiebel
3 EL Butter
2-3 EL Sultaninen
Mandelsplitter
Pfeffer, Muskatnuss, Olivenöl
Grünkohl gut mit Wasser bedeckt in einem Topf ca. 10 bis 15
Minuten blanchieren, abgießen und gut abtropfen lassen.
Tagliatelle in kochendem Salzwasser bissfest garen, abgießen
und abtropfen lassen.
Knoblauch und Zwiebel klein schneiden und beides in einer
heißen Pfanne mit 2 EL Butter andünsten.
Grünkohl grob zerrupfen und zusammen mit den Sultaninen in
die Pfanne geben. Mit etwas Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen und mit einer
kleinen Menge Wasser ablöschen und ca. 5 Minuten bei mittlerer Hitze
schmoren.
Die noch warmen Nudeln zurück in den Topf geben, den
Grünkohl hinzugeben, und gut untermischen. Den Ziegenkäse zerbröseln und
zusammen mit den Mandelstiften zur Pasta geben. Bei geringer Hitze alles noch
einmal kurz durchmischen und servieren.
Übrigens, Bandnudel ist nicht gleich Bandnudel. Kleine
Pasta-Kunde:
Pappardelle sind 2 cm breit, Tagliatelle sind 1 cm breit und
Taglierini sind 0,5 cm breit. So sieht’s aus. Viel Spaß beim Pastaschneiden.
Viele Grüße von