Samstag, 23. August 2014

Château de Rudlingen – Märchenschloss im Dreiländereck


Auf diesen Ausflug hatte ich mich ganz besonders gefreut, ging es doch von einem Dreiländereck in ein anderes. Vom östlichen Dreiländereck fuhren wir in eins der westlichen Dreiländerecke. Wie aufregend, denn ich hatte gar keine Ahnung, was mich wohl erwarten würde.

"Wir sind 900 m von Luxemburg und 1.200 m von Deutschland entfernt", ist einer der ersten Sätze, die ich in der Bestätigungs-email lese. Über eine Online-Plattform habe ich drei Nächte in einem alten, französischen Wein Château, direkt an der Mosel gelegen und in der Nähe des kleinen französischen Städtchens Sierck-les-Bains, gebucht. Mehr Dreiländereck kann mich also nicht erwarten. Dieser Eindruck bestätigt sich sofort, als wir von deutscher Seite kommend, die Mosel im luxemburgischen Örtchen Schengen (Ja! Das Europa-Schengen) überqueren. Aha, so sah es also in Luxemburg aus. Nach nur ca. einer Minute und einer Linksabbiegung erreichen wir die französische Departmental (Deutsch Landstraße) 64F, an welcher sich 'unser' Schlösschen befinden sollte.   

Rechts steile Weinberge, links die ruhig dahinfließende Mosel, eine gewisse Romantik ist dieser Landschaft wirklich nicht abzusprechen. Viel Zeit zum Innehalten bleibt nicht, denn nach vorausgesagten 900 m ist das Ziel erreicht. Wir stehen vor einem großen Eisentor, dahinter die durch wilden Salbei und große Nadelgewächse gesäumte Auffahrt zum Château de Rudlingen, buchstäblich das erste Haus in Frankreich.

"Bonjour Madame, ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Reise, moien ech heeschen Italo" begrüßt mich einer der Hausherren mit einem sympathischen Lächeln, in kurzer Hose und Hund im Hintergrund. Italo di Lorenzo ist zusammen mit seinem Partner Laurent seit 2004 auf Rudlingen zu Hause. Mit dem ersten Wortwechsel wird mir klar, dass es mit der Dreisprachigkeit noch lange nicht getan ist im Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Luxemburg. Nicht selten sind gleich vier Sprachen an der Tagesordnung, zumindest wenn man den Business-Alltag in Luxemburg City mit berücksichtigt. Und sofort schiebt Italo auch schon ein herzliches ‚Welcome to Rudlingen’ nach. Würden wir 900 m zurück fahren, stünden wir wieder in dem Land mit drei offiziellen Amtssprachen, Lëtzebuergesch, Französisch und Deutsch. Im Arbeitsalltag sprechen die beiden Hausherren, wie viele, die im Finanzsektor oder für andere internationale Firmen in der 38 km entfernten Stadt Luxemburg arbeiten, Englisch. Im benachbarten Saarland lernen viele Kinder bereits in der Grundschule als erste Fremdsprache französisch und im französischen Lothringen sprechen viele Einwohner, zur Freude einer des Französischen nicht mächtigen, Deutsch. Wir haben uns spontan auf Englisch geeinigt. Für Italo und Laurent ist diese Multi-Linguale Umgebung eine ideale Heimat, bezeichnen sie sich doch selber als multikulturelles Paar. Beide haben Wurzeln in verschiedenen Kulturen. Ihr Weg führte über Südafrika, London, New York und Paris nach Rudlingen.

Der Traum von Rudlingen


Nach internationalen Karrieren fanden es Italo und Laurent an der Zeit, sesshaft zu werden. In Anbetracht der Immobilienpreise in Luxemburg sowie in der Grenzregion zum einzig bis heute bestehenden Großherzogtum ist dies eine große Herausforderung. Das die beiden schließlich nahe Sierck-les-Bains fündig geworden sind, erweist sich als wahrer Glücksgriff, allerdings erst mehrere Jahre später. Denn dem Entschluss das Château Rudlingen zu übernehmen folgten zunächst zahlreiche, aufwendige Sanierungsarbeiten. Anhand eines dicken Fotoalbums mit Erinnerungen an die Umbauzeit wird deutlich, was die beiden in den letzten Jahren geschaffen haben. Ein heruntergekommenes Château aus dem 18. Jahrhundert wurde mit viel Liebe, ästhetischem Empfinden, Mut und Leidenschaft zu einem wahren Refugium umgestaltet. Allein die Verwandlung der Außenanlagen ist beeindruckend. Wo einst einsturzgefährdete landwirtschaftliche Unterstellmöglichkeiten und Lagerhallen standen, ist heute ein geschmackvoll gestalteter Hof, mit mediterranen, ineinanderfließende Wasserbecken. Buchsgesäumte Beete, gepflegter Rasen, jede Menge Kräuter, Rosensträucher und Obstgehölze sind passend zueinander arrangiert. Mitten drin ist Prado, ein gutmütiger Weimaraner zu finden. Die stets muntere Pfauenschar und ein paar Katzen halten etwas Abstand zum eigentlichen Master von Rudlingen. Das Paradies ist perfekt.









Von der provisorischen Wohnung zum stilvollen Gäste Apartment

Während der Zeit des Umbaus des moselseitigen Vorderflügels und der ersten Etage, bewohnten die Hausherren drei Räume im hinteren Bereich des Châteaus. Nach Süden ausgerichtet bieten diese einen Blick auf die angrenzenden Weinberge. Wie für das gesamte Château galt auch hier, so viel wie möglich von alter Bausubstanz und Mobiliar zu erhalten. Heute steht dieser Teil des Hauses Gästen offen. 

Diese Idee wurde nicht von Anfang an verfolgt, war das Château doch eigentlich nur als Sommersitz der Inhaber gedacht. Doch nach dem Einzug der Hausherren in den Vorderflügel erfreute sich das nicht mehr benötigte Apartment großer Beliebtheit bei Familie und Freunden. 2012 entstand die Idee das Appartment zu Familienbesuch-Flautezeiten über die Plattform www.airbnb.com an Fremde zu vermieten. Vom Start Weg wurde diese Vermietung ein sehr großer Erfolg. Obwohl die Region nicht in der touristischen ersten Liga spielt, ist die Nachfrage enorm. "Seit dem wir auf der Buchungsplattform für Privaträume und -wohnungen gelistet sind, gab es kaum ein Wochenende ohne Buchung. Viele bleiben auch länger, manche eine ganze Woche" erzählt mir Italo. 

Die Bewertungen für das Château, lässt Buchungswillige nicht lange zweifeln. Sämtliche Rückmeldungen der Gäste erfolgen ohne Punktabzug für die vorgegebenen Qualitätskriterien wie Richtigkeit der Angaben, Sauberkeit, Lage oder Verhältnis von Preis und Leistung. Zudem sind die geschriebenen Kommentare ausnahmslos voller Lob.






Das Gästeapartment verfügt über ein geräumiges Wohnzimmer mit großer Couch und Flachbild-TV und ein Schlafzimmer mit Doppelbett. Das Badezimmer hat eine freistehende Badewanne und ein großes Porzellan-Waschbecken, beides sind wiederverwendete Originalteile des Châteaus. Zudem stehen den Gästen ein Garten mit Privatsphäre und ein eigener Moselbootssteg zur Verfügung, den man für romantische Picknicks nutzen kann, Gasgrill, Tisch und Sonnenschirm natürlich inklusive. 

Zweifellos ein Highlight des Aufenthaltes auf Rudlingen ist das Frühstück mit einer Auswahl an verschiedenen Brotsorten, Croissant, aus eigenem Anbau selbst hergestellter Marmelade, Käse, Wurst, Müsli und Joghurt. Italo und Laurent lassen es sich nicht nehmen, ihren Gästen diese Köstlichkeiten persönlich auf einem großen, dunklen Teakholztablett zu servieren, bevor sie den Traum Rudlingen verlassen und in die Arbeitswelt der Großstadt eintauchen. Auf Wunsch können ihre Gäste Wein aus dem alten Château-Keller erwerben oder auch kleine Snacks und Imbisse bei den Hausherren bestellen. 

Und überhaupt, die beiden geben alles, um den Gast einen unvergesslich schönen Aufenthalt zu bereiten. Ihre Energie ist wirklich unglaublich, neben ihren Full-Time Jobs, der Gästebewirtung, der Unterhaltung ihres Anwesens bleibt immer noch genügend Zeit für eine Plauderei mit ihren Gästen. Unbedingt sollte man ihren Restaurant Empfehlungen folgen oder sich Tipps für die Umgebung holen. 
Die Hausherren genießen es, ihr Privateigentum mit wechselnden Besuchern zu teilen. Dabei haben sie bis jetzt ausschließlich positive Erfahrungen gemacht, denn ihre Gäste sind wie oft bei ’airbnb’ von einem ganz besonderen Schlag; weltoffen, interessiert und sich immer bewusst, dass sie fremdes Eigentum benutzen. 



Hausherr Italo bringt das Frühstück ans Fenster, dann geht's auf in den Job nach Luxemburg.

Ausflüge in die Großregion

Das Gebiet um Sierck-les-Bains ist Bestandteil einer touristischen Großregion. Ach wenn man das Château am liebsten gar nicht mehr verlassen würde, hält die Großregion einige lohnende Ziele bereit. 

Direkt am Château führt eine der Traumschleifen (Premiumwanderweg mit traumhaften Ausblicken) vorbei,  die im benachbarten Schengen beginnt, das verträumte lothringische Örtchen Conz-les-Bainz einschließt und im Deutschen Perl endet.

Mit dem Auto erreicht man in ca. 30 min Luxemburg City mit ihren schicken Einkaufsstraßen, Cafés und Restaurants. In Frankreich warten die Metzer Kathedrale mit von Chargall gestalteten Fenstern und viel Jugendstil auf einen Besuch, entspannen kann man sich im natürlichen Thermalwasser von Mondorf (Luxemburg) oder Amnevilles les Thermes (Frankreich).Die Saarschleife nahe dem deutschen Mettlach bietet nicht nur für Hobbyfotografen einen spektakulären Ausblick, mittelalterliche Romantik findet man im lothringischen Dörfchen Rodemack, in Deutschland kann man in den Anlagen der Villa Nennig und der Villa Perl-Borg in den antiken, römischen Alltag eintauchen. Moselausflugsschiffe legen im luxemburgischen Remich ab. Und immer in Sichtweite sind Châteaus, Schlösser oder Schlässer, meinetwegen auch noch Castles. Falls die Reisekasse nicht gänzlich geplündert ist, sollte man unbedingt im Villeroy und Boch Fabrikverkauf in Mettlach vorbei schauen. 

Ausführliches Informationsmaterial gibt es im Europa-Museum in Schengen. Für eine Reise in die Grenzregion sollte man sich mindestens vier Tage Zeit nehmen. Die touristischen und kulinarischen Angebote der Region vor allem in Kombination mit einer Übernachtung im Château de Rudlingen machen die Gegend zu einem lohnenswerten Geheimtipp. 

Darüber sind sich Laurent und Italo schon längst einig, nicht anders ist es zu erklären, dass gerade die Dacheindeckung für den Auftakt zum Ausbau des ehemaligen Consiercehauses angeliefert wird. Nach Fertigstellung werden dort zwei weitere Ferienapartments im edlen französischen Stil für Gäste zur Verfügung stehen.   





Ich glaube in Luxemburger Cafés wurde der Zucker erfunden. Kaffeepause ist hier ein unbedingtes Muss.


Überall locken Wochenmärkte mit Köstlichkeiten. Im August und September sind Mirabellen immer dabei.

Bei allen Unterschieden zum Oberlausitzer Dreiländereck, ist mir eine Sache bekannt vorgekommen; jeder hatte so seinen Favoriten im jeweiligen anderen Land, egal ob Café, Restaurant, Delikatessenladen, Rezept oder einen Platz von atemberaubender Naturschönheit. Wir haben jedenfalls viele Tipps fürs nächste Mal aufgeschrieben.

Liebe Grüße von,









Château de Rudlingen auf facebook oder über airbnb 

Freitag, 15. August 2014

The Magic of Road Trips


Keine Art zu reisen begeistert mich so sehr wie der gute, alte Road Trip. Freiheit, Freiheit, Freiheit, mehr geht mir dann nicht durch den Kopf. Ich liebe es unterwegs zu sein und mich einfach von den Dingen, die sich ereignen, überraschen zu lassen. Bei Road Trips halten wir es immer ganz entspannt, was die Vorbereitung angeht, vieles überlassen wir total dem Zufall. Meist suchen wir als Ziel eine Gegend aus, die touristisch ein bisschen vernachlässigt ist und nehmen gern die Herausforderung an, dort interessante Plätze für uns zu entdecken. Oft starten wir ohne Reiseführer oder langer Internetrecherche, lediglich ein ganz klein wenig google street view kann ich mir im Rausch der Vorfreude nicht verkneifen. Die besten Tipps gibt es eben immer noch von den Einheimischen. Und am Ende stelle ich immer wieder fest, dass die Zeit mal wieder überhaupt nicht ausgereicht hat, um alles zu entdecken, zu probieren oder ganz Road Trip-würdig, abzufahren.

Spontanität wird beim Road Trip also ganz groß geschrieben, aber kein Road Trip ohne:

Süssigkeiten:
Stets an Bord ist diverser Naschkram, von Kaugummi, über Schokolade bis natürlich Gummitierchen. Je nach Stimmung: Kaugummi geht immer, Schoki kommt spätestens beim ersten zähflüssigen Verkehr zum Einsatz und Gummitierchen begleiten gern angeregte Diskussionen zwischen Fahrer und Beifahrer. Beim langsamen Rumkauen auf Gummitierchen kommen mir manchmal die schlauesten Ideen… (Das hätte mir mal damals in der Abi-Prüfung schon auffallen sollen!) 
Obst
Ist eigentlich nur des guten Gewissens wegen in meiner Handtasche. Und als back up, im Falle dass der Süßkram schon alle ist, wir das Ziel aber noch längst nicht erreicht haben.

Das iPhone/iPad
Zugegeben, wo ist es denn heutzutage nicht dabei...?! Beim Road Trip erweist es sich vor allem beim Staumelder-Check und beim Vor-Ort-Live-Check zu möglichen Sehenswürdigkeiten als ziemlich nützlich. Ach ja, wie gerade erwähnt, lebt ein Road Trip bei uns auch ganz viel von munteren Diskussionen. Und ehe wir in dubioses Halbwissen verfallen, finde ich es wunderbar, direkt googlen zu können, denn zu Hause hab ich die Dinge, die Fragezeichen aufwerfen dann möglicherweise schon längst wieder vergessen. (Übrigens, die mir am lebhaftesten in Erinnerung gebliebene ‚Googleei’ ist die unglaubliche Lebensgeschichte von Joachim Ringelnatz, irgendwann gegoogelt im schlechten E-Netz auf der A14 zwischen Halle und Leipzig)

Der bequeme Pulli
Bevor wir zu den wirklich interessanten Unterhaltungen kommen, ist die Temperatur im Auto für die ersten Kilometer das absolute Top Thema. Und ich sag’s euch, mit einem schönen, gemütlichen Pulli kann ich das ganze unheimlich abkürzen; „ja mach ruhig kalt. Mir doch egal“.

Die Sonnenbrille
Ein scheinbar ungeschriebenes Gesetz sagt: Road Trips führen immer der Sonne entgegen, egal wohin man eigentlich fährt. Und selbst eine Fahrt durch graue Trabantenstädte hat noch mehr zu bieten als der Blick für mehrere Stunden auf das Autosonnenvisier.

Lip Balm & Hand Sanitizing Gel
Bei keiner Gelegenheit benutze ich Lip Palm mehr als im Auto. Sobald ich plötzlich anfange in meiner Handtasche zu wühlen, läuft das immer gleich ab: längeres Wühlen fördert endlich die Lippenpflege zu Tage, dann sorgfältiges Auftragen, zur Sicherheit gleich nochmal, Kontrollblick in den Beifahrerspiegel und weiter genieße ich zufrieden die vorbeiziehende Landschaft. Das ist Road Tripping... Nicht ganz so oft benutze ich das Hand Sanitizing Gel, aber spätestens vor einem Picknick. Ich bin ganz happy, denn endlich habe ich eins gefunden, dass nicht so medizinisch riecht, sondern wunderbar angenehm, blumig und frisch:  Victoria's Secret Love Spell Anti-bacterial Sanitizing Gel

Notizbuch & Stift
Aufzuschreiben gibt’s immer was und wenn’s nur die kleine Notiz ist, wer die nächste Tankrechnung übernimmt.


Wir sind gerade zurück von einem kurzen Road Trip (mehr dazu folgt sicher). Es gibt noch ein paar Sachen, die sich von Road Trip zu Road Trip immer zuverlässig wiederholen:


1. Die epischen Picknicks: vor einiger Zeit haben wir beschlossen, nicht mehr prinzipiell beim Amerikaner mit dem schönen großen M anzuhalten sondern das hartgekochte Ei und die Käsestulle mit Gurke erlebt ihre große Renaissance. Sobald wir im Ausland sind, plündern wir dann einen lokalen Supermarkt für ein Picknick. Die Produkte im Ausland schmecken doch alle viel besser, ausnahmslos, alle.


*P*
2. Der gewollte Umweg: Wann immer es möglich ist, verlassen wir für einige Kilometer die Autobahn um auf unserem Weg durch Gegenden zu fahren, die wir sonst gar nicht kennen lernen würden. Dieses Mal habe ich z.B. gelernt, dass der Begriff Schneifel kein Rechtschreibfehler auf der Landkarte ist und eigentlich Schneeeifel heißen sollte. Geografisch liegt die Schneifel zwar dicht bei der Schneeeifel hat aber etymologisch weder etwas mit Eifel noch Schnee zu tun. Aha. Auf der Autobahn wäre mir dieses wichtige Detail sicher entgangen.



3. Der Da-müssen-wir-auch-mal-hin-Beschluss
Dieser ist fast obligatorisch beim Road Trip, vor allem wenn wir auf Straßen abseits der Autobahn unterwegs sind. Ich finde es immer so schade, wenn wir durch eine Gegend fahren, die sich gut anfühlt, wir aber leider keine Zeit haben, um uns etwas umzusehen. Im konkreten Fall der Schneifel stellte sich dieses Gefühl allerdings nicht ein. Für meinen Geschmack war es dort etwas zu düster, vielleicht haben die Eifel-Krimis doch ihr absolut berechtigtes Dasein. Gut, dass wir dann noch einen Blick ins Bergische Land riskieren durften.



*P*
4. Die ewige Diskussion über die LKW-Fahrer Romantik
Gibt es sie oder sind das alles nur Mythen? Sicher ist der Beruf des Brummi-Fahrers mit vielen Kompromissen verbunden, allein die Wochenenden auf den Raststätten. Aber spätestens seitdem ich einmal einen Brummi-Fahrer als mitfahrgelegenheit.de-Passagier mit nach Berlin genommen habe, glaube ich, dass dieser Beruf auch viele tolle Erlebnisse und Freundschaften mit sich bringt. Auf jeden Fall war ich von den mehrheitlich romantischen Schilderungen schwer begeistert. Und Torsten war echt in Ordnung!

Falls ihr noch einen Trip geplant habt, wüsche ich euch eine gute Reise. Und vergesst bloß die Sonnenbrille nicht, der Sommer ist nämlich noch längst nicht zu Ende.


Liebe Grüße von,






*P* with courtesy of Pinterest

Freitag, 8. August 2014

Sommer Bäckerei - Pavlova


Als wenn das Umschalten von Land- auf Stadtleben und wieder zurück nicht schon genug wäre. In der letzten Zeit ertappe ich mich immer öfter beim Umschalten vom deutschen auf das englische Fernsehen und dabei bin ich ja noch nicht einmal ein Serien Junkie, Midsomer Murders ausgenommen natürlich. Dank der kleinen, schwarzen Apple TV Box kann ich nun endlich auch ziemlich einfach die UK-Programme auf einem richtigen Fernseher sehen. Jeden technischen Fortschritt, auch wenn er noch so klein ist, weiß man ja erst zu schätzen, wenn man den Vergleich hat. Bis jetzt war ich jedenfalls auch immer was das britische TV betrifft mit dem iPad total zufrieden. Da zählte wohl mehr der Inhalt als die Darstellungsgröße. Aber ein richtiges Fernsehbild ist eben ein richtiges Fernsehbild und zieht meist einen richtigen Fernsehabend mit allem drum und dran nach sich. So auch heute Abend, wo die erste Folge der in dieser Woche angelaufenen fünften Staffel eines großartigen englischen Fernsehformats wiederholt wird. Der Auftakt der neuen Staffel war am Mittwoch aber leider hatte ich da schon eine Dinner-Verabredung. Und da der Mittwochabend als fast einziger regenfreier Abend der Woche vorausgesagt wurde, verschob ich den TV Abend auf heute; quiet Friday night in. 
Um was geht's eigentlich? Um's Backen. In The Great British Bake Off auf BBC One treten wieder 12 Hobbybäcker an und duellieren sich an Backblechen und Rührschüsseln. Das ganze endet in so großartigen Kreationen, dass ich mir wünsche, einfach mal durch die Mattscheibe nach einem dieser sündhaft lecker aussehenden Stücke greifen zu können. Das wäre der einfachste Weg, denn mit dem Backen habe ich es ja nicht so. Im Vergleich zum Kochen stört mich die Genauigkeit, mit der die Zutaten zusammengefügt werden sollten, und dass der Ich-probier-da-mal-was-aus-Modus idealer Weise deaktiviert sein muss, um zu einem vorzeigbaren Ergebnis zu kommen. Bei meiner eher experimentierfreudigen Art sind Missgeschicke quasi vorprogrammiert. Und trotzdem, irgendwie verspürte ich diese Woche ein großes Bedürfnis, mich auf die neuen Folgen von The Great British Bake Off einzustimmen. 
Dann entdeckte ich dieses Rezept. Was dem Namen nach eher wie eine strenge, osteuropäische Ballettlehrerin klingt, ist in konditorischer Wirklichkeit ein Traum aus Eischnee, Früchten und Sahne. Wenig Zutaten, die sich leicht verarbeiten lassen überraschen am Ende optisch als auch geschmacklich. Wenig Aufwand - große Wirkung: Dieses Prinzip gefällt mir seit jeher. Also ran an die Pavlova.   







Zutaten: 

4 Eiweiß
250 g Zucker
1 Pck. Vamillezucker
1 TL Essig
1 1/2 TL Speisestärke
2 Becher Schlagsahne
Früchte
besonders saure Früchte eigenen sich gut zur süßen Eischneemasse

Die Eiweiß mit einem Rührgerät bzw. Mixer auf Stufe 2 in einer Schüssel schlagen bis sie eine schaumige Masse bilden. Weiter schlagen und langsam den Zucker mit dem Vanillezucker zugeben. Hier ist es wichtig aufzupassen, dass sich die Masse nicht wieder verflüssigt. Sobald man das Gefühl hat, eine feste Masse zu haben, die nicht auf dem Backblech verlaufen wird, aufhören. Dann 1 TL Speisestärke und den Essig dazugeben, noch einmal kurz mit dem Mixer verrühren. 
Backpapier auf dem Backblech ausbreiten und die Masse zügig darauf verteilen. Die Pavlova sollte ca. 3. cm hoch sein. Das Backblech in den auf 180 Grad vorgeheizten Backofen geben und die Temperatur auf 100 Grad reduzieren. Der Eischnee wird ca. 1 Stunde gebacken. Perfekt ist er, wenn die Aussenhülle knusprig ist und sein Innenleben weich. Die Baissemasse bei geöffnetem Backofen gut auskühlen lassen. 
Während die Masse bäckt, etwas von den Früchten wegnehmen und ca. 1/4 l Fruchtsaft gewinnen. Diese mit 1/2 TL Speisestärke leicht köchelnd eindicken und abkühlen lassen. 
Kurz vor dem Servieren die Schlagsahne schlagen und auf die Baissemasse geben, dann mit der Fruchtsoße für farbliche Akzente sorgen und anschließend die Früchte verteilen. Fertig ist die Pavlova, die sicher ein netter Hingucker bei jeder sommerlichen Grillparty ist. Sollte man sie zu Freunden mitnehmen, dann ab der Schlagsahne am besten vor Ort frisch zubereiten. 

Jetzt aber schnell, die ersten Kandidaten sind schon zu sehen und meine Chipstüte ist noch gar nicht auf….

Liebe Grüße von,







#gut zu wissen
Englisches und anderes internationales TV empfängt man mit dem Angebot von film on im Internet und auch als App
Pavlovas sind vor allem in Neuseeland und Australien beliebte Desserts. Der Name geht offensichtlich auf die Primaballerina Anna Pavlova zurück 
The Great British Bake Off, Mittwoch 20.00 Uhr UK Time, BBC One