Montag, 24. März 2014

Was Schönes nicht nur für den Kühlschrank aus Frankreich



Zu diesem post wurde ich vor ein paar Tagen inspiriert, als es um eine Unterhaltung über Supermärkte ging. Macht der Lebensmitteleinkauf eigentlich Spaß oder zählt er eher zu den lästigeren Pflichten des Alltags? Es kommt drauf an. Sicher mag es viel mehr Freude machen, wenn man eine Menge Dinge besorgt, um für Freunde zu kochen und vielleicht schon das Kochen Teil eines lustigen Abends ist. Aber auch der ganz schnöde BBM-Einkauf, wie ich nenne kann eine tolle Sache sein. BBM steht für den Brot, Butter, Milch-Einkauf und gemeint ist damit das ganz alltägliche Einkaufen; erst die Pfandflaschen abgeben, während der Einkaufszettel dann akribisch abgearbeitet wird, manövriert man den linksdrall-Einkaufswagen durch die Gänge und zum Schluss steht man lächelnd in der Kassenschlange und wundert sich über das Verhältnis von geöffneten Kassen zu unbesetzten, welches meist so bei ca. 2:9 liegt. Zumindest in meinem lokalen Supermarkt ist diese Quote fast empirisch belegt. Ich glaube ja, dass der Hausmeister einfach noch nicht dazu gekommen ist, die Lämpchen in den Leuchtkästen mit den Kassennummern auszuwechseln und deshalb bleiben die betroffenen 9 Kassen einfach geschlossen. 
Unter welchen Umständen macht der BBM-Einkauf nun also wirklich Spaß? Für mich ist es das Einkaufen im Ausland; Alles ist neu, anders und natürlich viiieeel besser als zu Hause. Aber auch mal objektiv betrachtet, haben einige unserer Nachbarn mitunter einiges mehr zu bieten, wenn es um Marktgestaltung, Produktvielfalt, Qualität, lokale Erzeugung der Lebensmittel oder einfach nur um die Verpackung geht. Ich finde es großartig, wenn eine Pflicht, wie der Lebensmitteleinkauf mit großer Vorfreude stattfindet. Und das erinnert mich an ein Produkt, welches ich vor einiger Zeit in Frankreich gekauft habe. Joghurt. Nicht mehr und nicht weniger. 



Er landete nicht etwa im Einkaufskorb, weil ich Hunger auf Joghurt hatte, ein Chicken Curry kochen oder meinen Sonnenbrand kühlen wollte. Nein, es war allein die Verpackung, die mich zum Kauf inspirierte. Der Joghurt befand sich in hübschen kleinen Terrakotta Gefäßen in Pastell-Lila, versehen mit einem Schriftzug des Herstellers. Und der supercremige Joghurt überzeugte mit ausschließlich natürlichen Inhaltsstoffen zudem auch noch. Die Gläschen habe ich natürlich aufgehoben und benutze sie meist als Blumenvasen. Auf den nächsten Supermarkteinkauf in Frankreich freue ich mich jetzt schon. Und auch wenn der Hausmeister dann mal ganz zeitig mit einer Flasche Rotwein in den Feierabend gehen sollte und gar keine Lämpchen ausgetauscht hat; mir wäre es in der Schlange der einzig geöffneten Kasse total egal, dafür sind die Joghurt-Gläschen von La Fermière einfach zu hübsch anzusehen. 


Fotos by lafermiere.com und Jean Martha Really


Viele Grüße von,


Samstag, 22. März 2014

Happy-maker

Keine Ahnung, ob dieses Wort im Englischen überhaupt existiert. Wahrscheinlich nicht. Zu oft passiert es, dass ich einfach die englischen Worte verwende, egal ob es diese Zusammensetzungen wirklich gibt oder nicht. Meistens passiert es dann, wenn ich entweder extrem gut gelaunt bin oder meiner besseren Hälfte ganz nebenbei, quasi kaum dass er es merkt, ein paar neue Vokabeln unterjubeln möchte. Zugegeben happy-maker ist jetzt nicht die ganz große Lektion, aber garantiert zumindest auch beim Garnichtsprachkönner einen gewissen Übersetzungserfolg. Diese Stufe hat er natürlich nach einigen Jahren an der Seite einer Anglophilen längst hinter sich gelassen und happy-maker ist in Fleisch und Blut über gegangen. Während er nun also ein paar neue Vokabeln paukt, überlege ich gerade, was denn wohl meine persönlichen happy-maker im März waren. Obwohl der Monat noch ein paar Tage vor sich hat, gab es bis hierher schon eine ganze Menge Dinge, die mich glücklich gemacht haben. Here we go:


1. Ich bin dann mal im Garten: Es ist kein Vergleich zum letzten Jahr, als genau um diese Zeit sich erstens über dem Garten die Schneedecke ganz tapfer hielt und zweitens sich unter dieser nicht nur Erde sondern schweres Gerät befunden hatte. Im Frühjahr 2013 kam der Bagger und grub, wühlte, schaufelte, trug alte Erde ab und brachte neue. Ein Vergnügen war das nicht, es war eigentlich überhaupt nichts, außer Matsch. Das ging mehr oder weniger fast das ganze Jahr so, das letzte Stück Rasen wurde erst im späten Herbst eingesät, zu Winterbeginn konnte man lediglich ein paar dünne Hälmchen Gras erahnen. Umso mehr freue ich mich über das empor schießende frische Grün, auch wenn es nur Wiese ist. Grün ist allemal besser als grauer Matsch. 




2. Endlich war auch der letzte Erdhaufen verschwunden, der ausgerechnet an der Stelle war, wo ich ein Kräuter-Fass (herb-barrel, falls er mitliest) aufstellen wollte. Vor kurzem war es soweit, ich machte mich auf den Weg in eine Kräuter-Gärtnerei und entschied mich für ein paar robuste Kräuter, die hoffentlich auch die ein oder andere kalte Nacht aushalten. Das Kräuter-Fass habe ich mit Salbei, Minze, Zitronenverbene, Hängerosmarin, Thymian und Oregano bepflanzt. Dazu kam noch eine Walderdbeere, der Farbe wegen, also später (hoffentlich). Ach was hat das geduftet, jetzt schon.


3. Und wo ich schon mal so im hortikulturellen Rausch war, habe ich gleich noch ein paar Sachen ausgesät, so richtig dieses Mal. Mit dabei war unter anderem auch mein Lieblingssuppenblau, Borretsch. Ich glaube, es ist am besten, der Sache ehrlich ins Gesicht zu sehen: wer aussät ist erwachsen... Zumindest habe ich mich kurzfristig so gefühlt, als ich mit Aussaaterde, Keimfließ und Anzuchtbechern hantierte.



4. Auch im Haus gab es ein paar Sachen, die mich gänzlich happy stimmten. Kurz vorweg: was Gestaltung und Möbel angeht, wachsen die Sachen bei uns zusammen. Es gibt kein wirkliches Konzept, sondern alles ist ein Mix aus Dingen, die für uns eine Geschichte haben, wir spontan schön fanden oder auf meinem alten Dachboden noch vorhanden waren. Der Rest muss sich darin einfügen. Das heißt auch, dass wir nicht bei Herrn Bulthaup & Co. vorbei spaziert sind und das ganze Ding, sprich die Küche in dem Fall, mal ausplanen ließen. Unser Weg führte und führt uns immer noch in die lokale One-Man-Tischlerei. Eins nach dem anderen wird besprochen und gebaut. Für die Küche war mir wichtig, dass die alte Kochhexe, die schon im Haus war und uns zuverlässig über zwei heizungslose Winter rettete, bleibt. Endlich war nun auch ein weiteres Regal fertig und mein geliebtes Küchenradio konnte seinen finalen Platz beziehen. Musik, laut, macht ja so oder so happy, oder?!



5. Meist sind es ja die allerkleinsten Sachen, über die ich mich so richtig freue. Eine Sache wiederholt sich seit dem ich denken kann, egal wo ich bisher gelebt habe. Kein großer Lebensmitteleinkauf ohne am Ende der Tour noch ein paar Blumen einzupacken. Wenn ich Zeit habe, mache ich den kleinen Umweg zum Blumenladen. Wenn nicht, muss ein Strauß vom Supermarkt reichen. Dieses Mal waren es lediglich Supermarkttulpen, die ganz oben auf meiner vollen, schweren Tasche lagen. Der Moment, wenn zu Hause endlich alle Lebensmittel verstaut sind und ich mich den Blumen widme ist immer gleichermaßen schön, fast magisch. Beendet wird dieses Ritual stets mit einer Tasse Tee und großartigen Minuten des Innehaltens.




6. Farbwahl: Da wir uns entschieden haben, alle Wände im Haus ausnahmslos weiß zu streichen, ist der Blick auf die Farbpalette natürlich zwangsläufig ein großes Highlight. Dieses Mal geht es um die Eingangstür, die aufgearbeitet werden und eine neue Farbe bekommen soll. Die finale Entscheidung steht noch aus, dafür macht die Diskussion über die vielen Möglichkeiten einfach zu viel Spaß. Jedes Mal wenn eine Farbe näher in Betracht kommt, erfolgt ein virtueller Anstrich, das Bild mit der neuen Farbe baut sich vor dem geistigen Auge wie ein Foto mit großer Datenmenge an einem langsamen Rechner von oben nach unten auf. Mittlerweile sind wir beim fünften oder sechsten Anstrich auf diese Art.


7. Going out. Ich muss zugeben, die Ausgeh- und Verabredungstermine fallen in der Hauptstadt üppiger aus, als auf dem Land. Naja, es ist ja auch ein leichtes, wenn alles quasi vor der Haustür liegt. Aber vielleicht war dieser Abend ja ein guter Anfang, daran etwas zu ändern; wir waren im Kino. Nach einer ca. 40 minütigen Autofahrt haben wir dann das Kino erreicht, welches auch die aktuellen Blockbuster im täglichen Programm hat. Beide Dinge (tägliches und aktuelles Programm) sind keine Selbstverständlichkeiten. Aber sei’s drum, der Abend als auch ‚Grand Budapest Hotel’ waren einfach toll. Einen Film am Drehort zu sehen ist nicht nur irgendwie ganz besonders, es erfordert auch etwas Anstrengung, sich auf die imaginären Handlungsorte des Films einzulassen und sich der Illusion und dem Zauber der Orte, in dem Fall Nebelsbad und Lutz hinzugeben. Den Film sollte man sich auf jeden Fall ansehen: eindrucksvolle Bilder, großartige Regiearbeit, spitze Dialoge gemischt mit schwarzem Humor. Leider blieb das obligatorische Glas Wein nach dem Kino aufgrund von fehlendem Insiderwissen, wo dieses in netter Umgebung zu haben ist, aus. Schickt mir gern eine e-mail mit euren Empfehlungen für Görlitz. Umso schneller gelingt es, oben geschilderte Tatsache zu ändern. Das mit dem Wein wurde natürlich zu Hause, mit dem Vorteil dass keiner mehr fahren muss, nachgeholt.

Der größte happy-maker überhaupt, ist natürlich der Frühling mit seinen knallbunten Farbtupfern. Genießt die Sonne und viele große und kleine Dinge, die euch happy machen!


Liebe Grüße von