Nun gut. Hier ist er nun, ein weiterer Blog bei Blogger. Der Land, Haus, Oberlausitz! Blog. Wozu aber in aller Welt brauche ich eigentlich einen Blog?
Es war vor gut einem Jahr als ich eine Art Schlüsselerlebnis hatte, im wahrsten Sinne des Wortes. Bitte sehr, here comes the story:
Wir hatten einen dieser trüben, kalten Hauptstadttage, an dem es mir überhaupt nichts ausmachte, länger im Office zu sein. Termine, Meetings, to do Listen, to do Listen, Meetings und Termine... Selbst auf dem Nachhauseweg, den ich seit kurzem mit dem Fahrrad bestreite, gingen mir noch eine ganze Reihe Jobangelegenheiten durch den Kopf. Und schließlich zu Hause angekommen, passierte es, das Schlüsselerlebnis. In meiner Handtasche wühlte ich nach dem Schlüsselbund. Und direkt vor meiner Wohnungstür wählte ich sicher und entschlossen den Büroschlüssel. Nein es war kein Versehen, denn der Schlüssel hatte eine Markierung, die nun wirklich nicht zu übersehen war. Da stand ich nun und versuchte, mit dem Büroschlüssel meine Tür aufzuschließen. Ach du meine Güte... Mir war klar, ich brauchte andere Themen abseits von Terminen, Meetings und to do Listen.
Mein neues Themenfeld sollte intuitiv, schön und sympathisch sein. Am besten bloß nichts Neues und Innovatives. Mein ganzes Leben in der Hauptstadt ist geprägt von Innovation und Neuem. Ständig ist man gefragt, sich an Neues zu gewöhnen. Liebgewonnene Shops und Cafés verschwinden buchstäblich über Nacht und neue Läden, vorzugsweise gefüllt mit Schuhen, eröffnen. An zahlreiche Einzüge von immer wieder neuen Nachbarn, die aus dem In-und Ausland nach Berlin strömen, um ihre Medien-, Politik- oder Schauspielkarieren voranzutreiben, habe ich mich gewöhnt. Nein ich will mich gar nicht beschweren, ich bin ja froh, überhaupt noch ein paar feste Nachbarn zu haben, wo doch die meisten Eigentumswohnungen um mich herum als holiday appartments Engländern, Skandinaviern oder Amerikanern Unterschlupf bieten und maßgeblich dazu beitragen, dass diese sich wie 'real Berliners auf Zeit' fühlen können. Netter Nebeneffekt; nicht selten werde ich im kleinen Eckcafé von der Bedienung gleich auf Englisch angesprochen. Ich beschloss also, a) dass ich im Moment für den Alltag mit ausreichend Neuem konfrontiert bin und b) dass ich im Umgang damit genügend Flexibilität beweise, gern auch auf Englisch wenn es sein muss. Ich brauchte etwas bekanntes, vertrautes, was sich mir intuitiv erschließt. Und mal ganz ehrlich, was ist einem vertrauter, als die alte Heimat. Man kennt jede Kurve auf jeder Straße im Umkreis von mindestens 50 Kilometern. Da ist die Bäckersfrau, die seit mehr als 20 Jahren nicht gern auf große Scheine raus gibt, auch nicht kurz vor Ladenschluss, wenn die Kasse voll ist. Dort der Imbiss-Stand Betreiber, der glaubte mit der Zeit zu gehen, als er 'Latte Macchiato to go' auf seine Tafel schrieb und sich wundert, warum die Stammgäste immer noch den einfachen Filterkaffee bestellen. Beständigkeit, eingebettet in eine wunderschöne und wohl bekannte Landschaft, das schien mir absolut passend für mein neues Themenfeld. Dachte ich. Hatte aber bis dato noch keine Idee, wie genau das aussehen könnte.
Taucht man ein in den Oberlausitzer Alltag, ist das Leben aber alles andere als vielleicht gleichgültiger Gleichgang. Ja, unter Umständen gehen die Uhren ein wenig langsamer und ja, natürlich fehlen die vielen Engländer, Amerikaner &. Co. (Wir sind ja schließlich auf dem Land, ohne Bahnhof. Wie sollen die also her kommen?!) Aber das heißt nicht, dass es nicht viel zu entdecken gibt. Seit ca. vier Jahren werde ich nunmehr regelmäßig überrascht auf dem Land. Ich finde es ist an der Zeit, sich damit intensiver zu beschäftigen, den Geschichten und Bildern eine kleine (Blog)Bühne zu geben und zu zeigen, wie man hier lebt. Ich würde mich freuen, wenn es gelingt, dem ein oder anderen einen frischen Blick auf ‚seine Region‘ zu geben, beizutragen, wenn sich bei Fortgezogenen, die nie aufgehört haben, wohlwollend der alten Heimat zu begegnen, ein far away so close Gefühl breit macht oder ganz einfach die Neugier auf dieses ländliche Dreiländer-Eck Gebiet zu wecken. Und immer aus den Augen von einer, die ein Doppelleben zwischen einem Oberlausitzer Bilderbuchdorf und einer Wohnung in einer der touristenreichsten Strassen von Berlin-Mitte führt. Dieses Doppelleben könnte ohne übertreiben zu wollen, nicht gegensätzlicher sein. Deshalb gibt es diesen Blog ‚Land, Haus, Oberlausitz! Ich freu mich ganz doll drauf!
Liebe Grüße,